Hallo Helmut!
Diese Begrüßung durch Reinhard Säckel klingt mir heute noch in den Ohren, als wäre es gestern passiert. Dabei ist es über 44 Jahre her, als er mich in Hattingen auf der Straße angesprochen hatte. Er sagte mir, dass er Abteilungsleiter der 1965 selbstständig gewordenen Handballabteilung des VfL Winz-Baak sei.
„Spielst du noch im TuS?“ Fragte er mich. „Nein, ich habe vor 2 oder 3 Jahren aus beruflichen Gründen aufgehört“ Antwortete ich. „Dann komm doch jetzt zu uns, wir brauchen noch Spieler für die zweite Mannschaft.“ Ich war bereits 33 Jahre alt und hätte schon bei den alten Herren spielen können. Aber es juckte mich noch immer in den Fingern, und ich gab ihm die Zusage, ohne zu ahnen, was auf mich zukam.
Jetzt, 2012, nach über 40 Jahren weiß ich es, aber ich bin immer noch dabei. Wenn auch nicht mehr aktiv, so habe ich doch immer noch die eine oder andere Aufgabe in der Abteilung, im Gesamtverein oder beim Winz-Baaker Ring.
Ich kam also zum VfL und spielte in der zweiten Mannschaft und fühlte mich dort wohl. Da Wort „Kameradschaft“ wurde noch groß geschrieben.
Bei der Jahreshauptversammlung1969 der Abteilung wurde ein neuer Vorstand gewählt, Jürgen Wichert wurde Abteilungsleiter und ich sein Stellvertreter.
1970 waren die Bestrebungen vorhanden, den VfL Winz-Baak in „VfL Hattingen“ oder „VfL Hattingen Winz-Baak“ um zu benennen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Im gleichen Jahr erlebte ich den Aufstieg unserer Frauenmannschaft in die Oberliga. Dieser Erfolg mit dem Trainer Rolf Schmidt brachte die junge Abteilung weiter ins Gespräch, und so wurde es auch mir leichter gemacht, mich in der Jugendabteilung einzubringen.
Da sich beide Jugendmannschaften gerade aufgelöst hatten, kam eine neue Aufgabe auf mich zu. Ich wurde Jugendtrainer und stellte als erstes wieder eine neue Mädchenmannschaft auf. Das Korsett dazu bildeten 3 Mädchen der alten Mannschaft, dazu meine beiden Töchter und meine Nichte. Doch schnell hatten wir etwa 15 Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren zusammen. Zu Beginn der 1970er-Jahre gab es nur wenige Mädchenmannschaften auf Kreis- und Bezirksebene und man nahm es daher mit den Altersstufen nicht so ganz genau. Mit den Mädchen kamen die Jungen von alleine hinzu, und schnell hatten wir vier bis fünf Jugendmannschaften. Nach dem Rücktritt von Jürgen Wichert als Abteilungsleiter übernahm ich sein Amt und gehörte damit zum erweiterten Vorstand des Gesamtvereins.
In diesen Jahren, Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre tat sich viel beim VfL. Die neue Schulturnhalle der Schule Oberwinzerfeld wurde eingeweiht und die Handballer, Turner und Tischtennisspieler bekamen ein neues Zuhause. Die Handballer wurden eine eigene Abteilung innerhalb des VfL. Die Turnabteilung wurde die stärkste Abteilung.
Kurze Zeit später, löste sich ein großer Teil der Turnmitglieder vom VfL und gründeten den TV Hattingen. Den Mitgliederschwund glich in etwa der Tischtennisverein Oberwinzerfeld aus, der dem VfL beitrat. Die Abteilungen werden innerhalb des VfL eigenständig.
Der neue Sportplatz an der Munscheidstr. wurde eingeweiht und mit den Fußballern ging es aufwärts. Eine Volleyballgruppe etablierte sich innerhalb der Turnabteilung.
Der VfL hat über 1000 Mitglieder. Die Beiträge betragen für Schüler 0,75 DM. Für Jugendliche 1,00 DM, Erwachsene 2,00 DM und der Familienbeitrag 4,00 DM. Das Alter der Wahlberechtigung bei den Versammlungen wird von 18 auf 16 Jahre gesenkt. Die VfL Zeitschrift der „Sportkontakt“ erscheint das erste Mal.
1972 wird das 60-jährige Bestehen des VfL gefeiert. Die Turn- und Tischtennisabteilung feiern ein Jahr später ihr 10-jähriges Jubiläum.
Mit mir als Abteilungsleiter und Klau Peter als Geschäftsführer und Organisator beginnt die lange Zeit der Kleinfeldturniere auf dem Sportplatz. Es sind bis zu 70 Mannschaften an den Turnierwochenenden anwesend.
1972 wurde ich als 2. Vorsitzender in den Gesamtvorstand gewählt und 1977 übernahm ich den Vorsitz des VfL.
So langsam habe ich in den letzten 10 Jahren allerhand Posten angesammelt: Spieler, Jugendtrainer, 2. dann 1. Abteilungsleiter 2. und 1. Vorsitzender des VfL und stand als Schiedsrichter an den Wochenenden auf dem Platz.
Hartmut Iltgen veranlasste 1978 die Errichtung der neuen Schützenhalle hinter dem Sportplatz an der Grundschule Rauendahl. 1980 übernahm Horst Dinter vonwieder den 2. Vorsitz.
1976 wurde unsere weibliche A-Jugend mit Trainer Jürgen Witte Vize-Kreismeister und ein Jahr darauf Kreis- und Bezirksmeister. In dieser Mannschaft spielten noch 5 Spielerinnen aus der Mannschaft von 1970.
In jenen Jahren besuchten wir regelmäßig mit unseren Mannschaften Turniere im Kreis Ruhr, in Borken, Hamm, Halver, Dahl, Attendorn und Plettenberg.
Unsere erfolgreiche Frauenmannschaft verließ nach dem Abstieg aus der Oberliga den VfL und schloss sich dem VfL Niederwenigern an. Einzig Veronika Haun blieb dem VfL treu und wird zur Stütze der neuen Frauenmannschaft, die aus Spielerinnen der erfolgreichen weibl. A-Jugend neu aufgestellt ist. Sie starten in der Bezirksliga und bleiben noch einige Jahre lang zusammen. Die 1970er- und die 1980er-Jahre waren die erfolgreichsten Jahre der Handballabteilung. Die Senioren stiegen in die 1. Kreisklasse auf, die Frauen schafften es bis zur Oberliga, wo sie einige Jahre lang spielten. Dazu war auch die Jugendabteilung sehr erfolgreich.
Ende der 1980er-Jahre habe ich mir eine Auszeit genommen, da ich im Außen-dienst tätig war und oft übernachten musste. Nur als Schiedsrichter stand ich an den Wochenenden noch für den VfL in der Halle.
Doch schon Anfang der 1990er-Jahre erhielt ich einen Hilferuf, ich übernahm wieder die Handballabteilung. Der Hilferuf kam etwas zu spät, denn die Abteilung zerfiel zusehends und 1992 standen wir vor dem Aus. Die letzte Seniorenmannschaft mussten wir aus Spielermangel zurückziehen. Bei der Jugend verblieb uns nur ein kleiner Haufen Spieler zwischen 10 und 16 Jahren.
Doch ich raffte mich noch ein Mal auf und mit Hilfe von Helmut Schulte und Manfred Strauß ging es langsam aber stetig wieder aufwärts und 1995 waren es wieder 5 Jugendmannschaften. 1996 gründeten wir mit dem VfL Niederwenigern die erste Jugendspielgemeinschaft in Hattingen. Leiter der erfolgreichen „JSG Winz“ war bis zur Auflösung 2004 Volker Sproedt. Mit Volker Sproedt begann auch die Zusammenarbeit mit dem LSB (Landessportbund) Feriendorf in Hinsbeck. Seitdem fahren unsere Jugendmannschaften jedes Jahr nach dorthin.
Ihr merkt es, ich sammle wieder Pöstchen: seit 1993 1. Geschäftsführer des VfL, dazu Abteilungsleiter und Geschäftsführer Handball, Jugendtrainer, Beisitzer im „Ring Winz-Baaker Vereine“, Organisator und Trainer des Schultrainings in den Grundschulen in Winz-Baak.
Von 1993 bis 2005 bestand der geschäftsführende Vorstand unverändert aus Horst Dinter, Vorsitzender, Ingrid Hahne, Kassiererin und mir als Geschäftsführer.
Ein Telefonanruf von Frau Wenner, Lehrerin der Schule Oberwinzerfeld, brachte mir ein neues Betätigungsfeld. So habe ich von 1998 bis 2010 Das Schultraining im Rauendahl und im Oberwinzerfeld organisiert und geleitet. Inzwischen hat Daniel Neuendorf diese abwechslungsreiche und interessante Ausgabe übernommen. In diesen Jahren haben wir nicht nur mit den Klassen Handballtraining gemacht, sondern wir haben auch Spiele und Turniere durchgeführt. So bei den Winz-Baaker Festtagen auf dem Sportplatz, interne Turniere in der Schulturnhalle.
und zwei große Turniere mit je 6 Mannschaften aus Niederwenigern und Winz-Baak in der Sporthalle Holthausen.
Im Jahre 2001 wurde die Ehrenordnung geändert, 2001 feierte det Verein sein 90jähriges Bestehen. Horst Dinter legt 2005 sein Amt als 1. Vorsitzender nach 25 Jahren nieder. Ein Jahr später habe ich dann noch ein Mal für eine Übergangszeit den 1. Vorsitz übernommen. Und 2009 an Fritz Gerhard übergeben. Seitdem bin ich 2. Geschäftsführer.
In der Handballabteilung hat Volker Sproedt das Amt des Abteilungsleiters bis zum Frühjahr 2012 übernommen. Jetzt wird die Abteilung von Daniel Neuendorf geleitet.
Von den 100 Jahren VfL VfL Winz-Baak, die wir dieses Jahr, 2012, feiern, habe ich den VfL 44 Jahre mitgestaltet.
Wie stark die Menschen in Winz-Baak zu ihrem Verein stehen, zeigt die 70-jährige Mitgliedschaft von Heinz Aschenbrenner, der dafür auf der Jahreshauptversammlung 2009 geehrt wurde
Ich habe in der Handballabteilung und im Gesamtvorstand fast alle Posten innegehabt, ich habe 20 Jahre als Schiedsrichter Spiele geleitet, ich habe bis zu meinem 58. Geburtstag noch aktiv Handball gespielt. Im Kreis Ruhr war ich Anfang der 1980er-Jahre Frauenwart, später Staffelleiter im Jugendbereich und danach Staffelleiter der Kreisklassen im Seniorenbereich. Vom Kreis habe ich meinen ersten PC, ein altes Schätzchen noch ohne Windows, erhalten.
Und ich bin immer noch „hungrig“ und möchte hier den letzten Satz aus meinem Bericht „Ehrenamt“ von 2009 erwähnen.
Es ist schön noch gebraucht zu werden!